Jedes Unternehmen, jede Institution und jeder Privat-Haushalt wird von Menschen geführt. Menschen, die täglich Entscheidungen treffen, die Konsequenzen haben. Mein Herz schlägt für Menschen, die unkonventionelle, mutige, ja revolutionäre Wege gehen und dabei einen Beitrag für ein enkeltauglichen Leben leisten.
1994, während meines Freiwilligen Sozialen Jahres in einer ländlichen Lebensgemeinschaft in Kanada, entwickelte ich meine Liebe zur Landbewirtschaftung und entdeckte die wohltuende und erfüllende Wirkung der Arbeit in und mit der Natur. In der Überzeugung, dass der Mensch seinen Umgang mit den natürlichen Ressourcen neu lernen muss, habe ich die Ausbildung zur Landwirtin und, im Anschluss daran, das Studium der ökologischen Agrarwissenschaften absolviert. Dabei begleitete mich stets die Frage, wie die Schnittstellen Mensch – Natur – Wirtschaft gestaltet werden können. Auf diese Frage habe ich im Studium keine wirklichen Antworten gefunden. Inzwischen weiß ich, dass es sie dort nicht gab.
Meine Mitarbeit bei einer Zertifizierungsstelle für Bio-Lebensmittel zeigte mir, dass die „Standardisierung und Dokumentation“ der ökologischen Bewegung eine sinnvolle Schlussfolgerung war, um die Position der wirklichen Bio-Landwirte am Markt zu sichern und damit auch diese Form der Landbewirtschaftung. Allerdings sind in diesem Prozess viele Aspekte nicht berücksichtigt worden oder verloren gegangen; sie finden sich nun in den Diskursen um Nachhaltigkeit wieder.
Als 2011 der Wunsch, einen Nachhaltigkeitsstandard zu entwickeln, an mich herangetragen wurde, sah ich darin die Möglichkeit, viele Aspekte der ursprünglichen Bewegung mit einer Sicherung am Markt zu vereinen – und darüber hinaus vielleicht Antworten auf meine Ausgangsfrage zu finden.
Die Gründung der GfaW 2012, die Entwicklung der CSE-Kriterien und weiterer am ökologischen Markt fehlenden Produktzertifizierungen sind für mich ein konsequenter, eigenständiger Weg, die Schnittstelle Mensch – Natur – Wirtschaft zu gestalten.