Beim letzten Arbeitsgruppentreffen durften einige unter euch bereits erste Einblicke in unser neues Projekt erhaschen – nun machen wir es aber offiziell: Wir wollen einen neuen Standard entwickeln – und zwar gemeinsam mit euch!
Mit Z.EN – Zertifiziert Zukunftsengagiert (aktueller Arbeitstitel) möchten wir die Lücke in unserem Portfolio schließen und auf eure langjährige Nachfrage nach einer zugänglicheren Alternative zu CSE eingehen.
Denn immer wieder erreichten uns Anfragen von Unternehmen, die zwar Verantwortung übernehmen wollen, aber entweder die CSE-Hürden als zu hoch empfinden oder sich einen anderen Ansatz wünschen. Gleichzeitig sehen wir am Markt verschiedene niedrigschwellige Angebote, die jedoch nicht unseren Vorstellungen einer glaubwürdigen, fundierten Zertifizierung entsprechen. Für uns war also schnell klar: Wir wollen das selbst in die Hand nehmen.
Warum nicht einfach „CSE-Light“?
Diese Idee begleitet uns schon seit Jahren – und wir haben sie auch intensiv mit euch diskutiert. Verschiedene Überlegungen standen im Raum: CSE light, verschiedene Stufen wie Bronze, Silber und Gold, oder andere Abstufungen des bestehenden Standards.
Am Ende haben wir uns jedoch bewusst dagegen entschieden. Die Gründe:
- Integrität des CSE-Standards bewahren
CSE ist und bleibt unsere „Königsdisziplin“ – ein anspruchsvoller Standard für Unternehmen, die bereits weit fortgeschritten sind. Eine „Light“-Version hätte diese Integrität gefährdet und den Standard verwässert.
- Zeitgemäße Ansprache ohne Greenwashing-Falle
Mit dem neuen Siegel können wir uns vom inflationär verwendeten Begriff „Nachhaltigkeit“ distanzieren. Statt eines Wortes, das durch Greenwashing bereits stark abgenutzt ist, setzen wir auf „Zukunftsengagement“ – eine klarere, zeitgemäßere Ansprache.
Für uns bedeutet Nachhaltigkeit weiterhin etwas Ganzheitliches – und unser Anspruch an ein nachhaltiges Unternehmen ist das, was wir mit CSE fordern. CSE steht schließlich für „Certified Sustainable Economics“ bzw. auf Deutsch für „Zertifiziert nachhaltiges Unternehmen“. CSE abzustufen würde bedeuten, man könne auch „nur ein bisschen nachhaltig“ sein. Das passt nicht zu unserem Verständnis. Für ein niedrigschwelligeres Siegel als CSE passt der Begriff Nachhaltigkeit daher einfach nicht.
- Prozess statt starrer Kriterien
Das neue Siegel zeichnet den Transformationsprozess eines Unternehmens aus, nicht die Erfüllung starrer Kriterien. Damit sollen Unternehmen gewürdigt werden, die sich ehrlich auf den Weg machen – auch wenn sie noch nicht alle Ziele erreicht haben.
Dabei verfolgen wir eine klare Vision: Z.EN soll Unternehmen schrittweise an CSE heranführen. Der kontinuierliche Verbesserungsansatz bringt sie über die Zeit so weit voran, dass der Sprung zu unserem anspruchsvollsten Standard irgendwann möglich wird. Z.EN fungiert damit als Brücke zu CSE.
- Inhaltliche Weiterentwicklung
Z.EN ermöglicht uns, inhaltlich neue Wege zu gehen. So wollen wir beispielsweise Biodiversitätsaspekte stärker berücksichtigen als bei CSE und auf aktuelle Herausforderungen flexibler reagieren.
Regulatorische Dynamiken als Chance
Die regulatorische Landschaft befindet sich derzeit in einem starken Wandel. Gesetze für verantwortungsvolles Wirtschaften werden erlassen, überarbeitet oder wieder zurückgenommen – ein Prozess, der auch Zertifizierungssysteme betrifft. Wir achten daher bei Z.EN auf Compliance, halten aber gleichzeitig am Prinzip fest, dass eine Zertifizierung über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgehen muss.
Diese regulatorischen Veränderungen bieten uns eine strategische Chance: Einen neuen Standard zu entwickeln ist deutlich flexibler, als bestehende Systeme kontinuierlich anzupassen. Z.EN kann daher von Beginn an diese Dynamiken berücksichtigen und sich agil an neue Entwicklungen anpassen.
Der neue Standard folgt dabei vier zentralen Leitplanken:
- Zugänglichkeit: Der Standard ist für jedes Unternehmen erreichbar
- Wissenschaftliche Fundierung: Die Kriterien werden mit Unterstützung von Wissenschaft und Expert*innen in den verschiedenen Disziplinen entwickelt
- EmpCo-Konformität: Der Standard und das Zertifizierungssystem entsprechen den regulatorischen Anforderungen der EmpCo-Richtlinie
- Compliance-Management: Es gibt klare Verfahren bei Verstößen gegen die Zertifizierungskriterien
ESG-basierte Kriterien im Fokus
Noch gibt es keinen Kriterienkatalog. Die Kriterien wollen wir gemeinsam mit unseren Pilotunternehmen und anderen Projektpartnern entwickelt – denn nur so entsteht ein Standard, der wirklich praxistauglich ist.
Die Kriterien von Z.EN sollen sich jedoch an den bewährten ESG-Dimensionen orientieren:
E (Environment): Klimabilanz, CO₂-Reduktion, Biodiversität, Wasser- & Meeresschutz
S (Social): Diversität, Familienfreundlichkeit, nachhaltige Mobilität, Menschenrechte
G (Governance): Wissenschaftlichkeit, Transparenz, Ethische Unternehmensführung
Gemeinsam gestalten statt von oben verordnen
Dieser partizipative Ansatz ist uns besonders wichtig. Wir entwickeln nicht im Elfenbeinturm, sondern gemeinsam mit den Unternehmen, die das Siegel später nutzen werden. Als Pilotunternehmen habt ihr die einmalige Chance, einen Standard von Grund auf mitzugestalten.
So läuft die Pilotphase ab
Wir suchen engagierte Unternehmen, die mit uns gemeinsam die erste Zertifizierungsrunde gestalten – und wollen schon ganz bald loslegen.
Die nächsten Termine:
- Q&A-Session: 30. September 2025, 14:30 Uhr, Zoom (unverbindliche Teilnahme)
- Kick-Off-Meeting mit allen Pilotunternehmen: 21. Oktober 2025, 14:30 Uhr, Zoom
Die Pilotphase erstreckt sich über die Jahre 2025 und 2026. Unser Ziel ist es, bereits Anfang 2026 die ersten Unternehmen nach dem neuen Standard zertifizieren zu können.
Eure Vorteile als Pilotunternehmen
Als Pilotunternehmen gestaltet ihr den Standard von Anfang an mit – und profitiert dabei von attraktiven Vorteilen:
✓ Vergünstigte Konditionen für die Labelnutzung
✓ Aktive Mitgestaltung der Kriterien
✓ Frühzeitige Positionierung als zukunftsengagiertes Unternehmen
✓ Sichtbarkeit durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit
✓ Erfahrungsaustausch und Networking mit Gleichgesinnten
✓ Orientierung für echten Fortschritt im Unternehmen
Erfahrt hier mehr über unser neues Projekt und wie ihr dabei sein könnt. Wenn ihr dabei sein wollt, könnt ihr natürlich auch direkt Kontakt mit uns aufnehmen: info@gfaw.eu
Wir sind schon ganz gespannt auf eure Rückmeldungen, Anmeldungen und Interessensbekundungen. Wenn ihr nicht dabei sein, aber auf dem Laufenden bleiben wollt, dann schaut gerne regelmäßig auf unserem Blog vorbei oder abonniert unseren Newsletter.



